„RE:SOUL“ im Detail und das dritte Mal im Krankenhaus

Nach zwei Wochen in unserem mehr oder weniger schönen Milton sind Jonas und ich wieder im Alltagstrott gelandet – glücklicherweise nicht.  Im Jugendzentrum als auch in unseren beiden Leben generell hat sich so manches verändert.

Ich habe meines Empfindens nach noch viel zu wenig über meine Hauptaufgabe hier in Kanada geschrieben, deswegen wird es jetzt höchste Zeit mehr davon zu erzählen. Dass ich so wenige Worte über das Jugendzentrum verloren habe, liegt wahrscheinlich nicht nur an meiner Schreibfaulheit, sondern auch daran, dass ich unsere Arbeit in den ersten Monaten als „nicht der Rede wert“ betrachtete, auch wenn wir dort unerwartet viel Annahme erfuhren.

Was ist „RE:SOUL“?

Einer von ungefähr 30 Jugendtreffs in Kanada, der sich zu Youth for Christ (YFC) dazuzählt.
Er wurde vor rund 15 Jahren unter dem Titel „The Deck“ von einem Lehrer gegründet, der aufgrund seiner Anstellung nicht mehr der Direktor ist. Was es mit der Umbenennung auf sich hat, weiß bis auf unseren Anleiter niemand so richtig, allerdings steht er in Zusammenhang mit dem, was sich YFC Canada auf die Fahne geschrieben hat, nämlich: die Förderung der ganzheitlichen Entwicklung eines jungen Menschen – körperlich, geistig, sozial und spirituell.

Ablauf eines normalen Tages

Wir öffnen um 15.00 Uhr bzw. donnerstags um 18.00 Uhr , weswegen wir immer etwas früher da sind, um kurz die neusten Vorkommnisse aufzuarbeiten, da es doch immer wieder Streitereien gibt und man nicht jeden mit jedem in einem Raum lassen sollte.

Während wir Mittwoch und Donnerstag jeweils 3 Stunden aufhaben, sind es am Freitag 6 Stunden, in denen wir Zeit haben zum Billiard/ Tischtennis/ Air Hockey/ Videospiele/ Brettspiele spielen, einfach quatschen, ein Workout mit Hantelbank etc. zu machen oder uns draußen im Streethockey. Donnerstags bereiten die „Germans“ ein Abendessen zu, seit Beginn des Jahres hält einer der Mitarbeiter anschließend eine Andacht (Supper & Soul-Talk). Zum Schluss räumen wir auf und müssen ein paar der Jugendlichen immer regelrecht Heim schicken, auch wenn sie gerne noch bleiben würden.

Jugendliche

„RE:SOUL“ bietet vor allem einen Platz, aus der Schule und den eigenen vier Wänden zu kommen, sich unter Gleichaltrigen aufhalten zu können. Die Kids sind zwischen 11 und 18 Jahre alt und kommen zu 70% aus sozialschwachen, zerbrochenen Elternhäusern oder wachsen bei Pflegefamilien auf. Deshalb bringen sie öfters mal viel Unsicherheit, Stress oder auch Wut im Bauch mit sich.

Leitung/Mitarbeiter

Das Grundkonzept (Idee, Struktur, Ziel) kommt von Youth for Christ, wir setzten es letztendlich nur um. Michael Burns leitet das Jugendzentrum, hat neben sich noch Breanna Daigle als Teilzeitangestellte, Jonas und mich sowie sieben weitere Freiwillige, die jeweils in ihrer Freizeit an einem Tag für ein paar Stunden vorbeikommen und mithelfen. Somit können wir die bis zu 20 Jugendlichen -in beiden Räumen oder draußen- im Blick haben und uns trotzdem noch auf jeden Einzelnen einlassen

Finanzierung

Der Jugendtreff finanziert sich vollständig aus Spenden. Diese kommen von Privatpersonen, Kirchen und auch Unternehmen. Die Haupteinnahmequelle ist allerdings das jährlich stattfindende „Celebration & Fundraising Banquet“ mit Abendessen und Unterhaltungsprogramm samt Comedian.

Nun aber zu den angesprochenen persönlichen mittel-und langfristigen Veränderungen. Jonas weiß nach viel hin und her nun endlich, wohin es ihn nach dem Jahr ziehen wird. Eben dadurch strahlt er nun eine Gelassen- und Zufriedenheit aus, die ihm in den letzten paar Wochen abhandengekommen schien. Währenddessen habe ich mich, wie im Titel bereits erwähnt, mal wieder ins Krankenhaus begeben müssen, nachdem ich mir mal wieder die Schulter ausgekugelt habe. Aber alles halb so wild, schließlich kann es ja nur schwer „noch“ schlechter werden.

Unser obligatorisches Krankenhaus-Selfie